Text: Christoph Springer/dpa
Video: MDR
22.Juli 2014
Der Bus durchbrach die Leitplanken der Autobahn.
Dresden.
Dass der polnische Bus die zwei Leitplanken durchbrechen konnte, die die Fahrbahnseiten der A4
zwischen den Anschlussstellen Dresden-Neustadt und Dresden-Altstadt
trennen, ist aus Sicht von Volker Goergen von der „Gütegemeinschaft
Stahlschutzplanken“ aus Siegen (Nordrhein-Westfalen) keine Überraschung.
„Wenn man sich diesen Unfall anguckt, dann wäre der Bus auch durch ein
H2-System durchmarschiert“, ist Goergen überzeugt.
Die Planken in Dresden, die der älteren, aber rechtlich und technisch
einwandfreien H1-Norm entsprechen, seien geeignet, bis zu zehn Tonnen
schwere Fahrzeuge abzufangen. Der beladene polnische Doppeldeckerbus sei
wenigstens 30 Tonnen schwer gewesen, schätzt Goergen. Viel zu schwer
auch für das bessere H2-System, das 13-Tonnen-Fahrzeugen gewachsen ist.
Die Gütegemeinschaft aus Siegen, die nach eigenen Angaben mehr als 70
Unternehmen der Stahlschutzplanken-Industrie vertritt, empfiehlt deshalb
eine neue und stärkere Plankenbauform, die bereits auf Teilen der A8 in
Süddeutschland eingesetzt wird. Sie hat bei einem Test sogar einem
40-Tonnen-Laster standgehalten, der im Winkel von 40 Grad mit 105
Stundenkilometern dagegen fuhr.
Das sächsische Verkehrsministerium teilte gestern mit, alle Leit- und Schutzeinrichtungen an den sächsischen Autobahnen entsprächen den geltenden technischen Regelwerken. Dem widersprach auch Goergen nicht. „Den Verwaltungen kann man keinen Vorwurf machen“, so der Leitplanken-Fachmann, das H1-System habe „so etwas wie Bestandsschutz“ auf diesem Autobahnstück. Auch bei einer Reparatur des Unfallschadens werde es wieder verwendet. „Die Versicherung wird kein anderes bezahlen“, ist er überzeugt. Sollte die Autobahn an dieser Stelle aber einmal erneuert werden, dann müsse ein besseres System installiert werden, stellt Lobbyist Goergen fest.
Ist schon heftig wenn man bedenkt, dass durch eine vernünftige Sicherung noch ein paar Menschen mehr unsere Erde bewohnen könnten!
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