Eine Betonschutzwand oder Betongleitwand, fachsprachlich Betonrückhaltesystem genannt, ist eine aus Beton hergestellte passive Schutzeinrichtung (Rückhaltesystem) an Straßen. Sie wird entweder aus Betonfertigteilen oder in Ortbeton mittels einer Gleitschalung
hergestellt. Betonschutzwände werden nur im Ausnahmefall im Untergrund
verankert. Üblicherweise sollen sie etwas nachgeben, um die
Bremsbeschleunigung des anprallenden Fahrzeugs (und damit der Insassen)
zu verringern.
Wirkung bei Aufprall und Unfällen
Bei den meisten Betonschutzwandsystemen verschieben sich bei einem Fahrzeuganprall die Ortbetonwände oder Schutzwände aus Fertigteilen je nach Wirkungsbereich um einige, jedoch wesentliche Zentimeter, sofern sie nicht hinterfüllt sind.
Die Wand ist in der Länge durch eine Eisenverstärkung so stabilisiert,
das sie sich als ganzes Stück ausbeult. Der Durchbruch auf die
Gegenfahrbahn wird damit verhindert. Vor massiven Hindernissen können
die Wände durch Einspannung oder Hinterfüllung verschiebungsfrei
ausgebildet werden.
Die Wirkung von Betonschutzwänden besteht vor allem im Umlenken des
anprallenden Fahrzeuges. Die beim Aufprall frei werdende Energie wird
damit aufgrund der begrenzten Nachgiebigkeit des Systems zum großen Teil
an das Kraftfahrzeug weitergegeben.
Der Nachgebeweg wird als Wirkungsbereich (ungefähr 0,6 m bis 3 m) bezeichnet:
Wirkungsbereich = Elementbreite + Verschiebung im Anprallfall
Nach Unfällen lassen sich Betonschutzwände vergleichsweise schnell
wieder ersetzen und einrichten – die Betonkörper selbst sind
Opfermaterial im Sinne einer Knautschzone, die die Aufprallenergie
absorbiert, und werden nach einem Unfall routinemäßig entsorgt.
Es gibt bis heute weltweit kein einziges Rückhaltesystem, das von der
Fahrbahn abkommende Fahrzeuge aller Art sanft und zu 100 % sicher
abbremst. Rückhaltesysteme haben die Aufgabe, Schlimmeres zu verhindern –
z. B. Frontalzusammenstöße im Mittelstreifenbereich, Abstürze im
Randbereich über eine Böschung oder Brücke.
Aufgrund von Zweifeln bezüglich der Gleichwertigkeit von
Betonschutzwänden im Verhältnis zu den modernen Stahlschutzsystemen für
Personenkraftfahrzeuge führt inzwischen (2007) die Bundesanstalt für Straßenwesen
(BASt) eine vergleichende Studie mit dem Fokus auf die Unfallfolgen
durch.
In Österreich sind diese Studien seit einigen Jahren
abgeschlossen, und es werden Schutzplanken komplett ersetzt – vorerst auf Autobahnen und Schnellstraßen, zunehmend auch auf Fernstraßen.
Bauweisen
Es wird zwischen doppelseitigen und einseitigen Betonschutzwänden unterschieden. Die doppelseitige Betonschutzwand dient als einreihige Mittelabsicherung und weist auf beiden Seiten ein charakteristisches Profil auf. Gängige Profile sind das New Jersey Profil und das Step-Profil. Eine einseitige Betonschutzwand hat nur auf der Straßenzugewandten Seite das charakteristische Profil.Beim New Jersey Profil ist eine Hälfte der Wand unten 30 cm breit und verjüngt sich auf 12,5 cm in einer Höhe von 33 cm. Der obere 44 bzw. 78 cm hohe Teil verjüngt sich dann nochmals auf 7,5 cm. Diese Form soll bewirken, dass ein Fahrzeug, das aus der Spur ausbricht, erst am unteren Teil (Umlenkfläche) der Wand nach oben geführt und durch die daraus resultierende Schrägstellung anschließend an der oberen Senkrechte (Abweisfläche) wieder in die Spur zurückgelenkt wird. Durch eine Bewehrung im oberen Teil der Wand, meist als durchgehendes Zugband, sind die Wände so stabil, dass auch LKW auf diese Art am Durchbrechen der Wand gehindert werden, weshalb ihre Installation heute auf Brücken oft angewendet wird.
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